ÜBER MICH
Ich war dreizehn Jahre alt, als ich mein Geburtsland Togo verließ und in Begleitung meiner Großmutter nach Hamburg kam. Sie und ihr deutscher Ehemann adoptierten mich, seither trage ich den Namen Bintou Schmill.
In Hamburg ging ich zur Schule und war von Anbeginn an vielseitig interessiert. Ich tanzte Hip-Hop und übte meine künstlerischen Fähigkeiten im Gesang und Schauspiel. Im Studium entdeckte ich erneut meine Leidenschaft für das Singen und wurde aktiv in einem Bremer Gospelchor. Meine Passion für Musik möchte ich auch zukünfttig ich weiterfolgen., denn ich habe Manches zu erzählen, und möchte das auch musikalisch tun.
In Hamburg besuchte ich das französische Gymnasium und schloß mit dem französischen Abitur ab. Der Neigung zu Sprachen folgend – neben meinen Muttersprachen Ewe und Französisch, spreche ich Deutsch und Englisch – studierte ich die Fächer Französisch, Sport und Spanisch auf Lehramt für die Sekundarstufen I und II (Gymnasien) an der Universität Bremen. Später wechselte ich an die Universität in Kassel und schloss das Studium für das Lehramt an Gymnasien für die Fächer Französisch und Sport mit dem Staatsexamen ab. Heute unterrichte ich diese Fächer ausserdem noch Englisch.
Zur Beginn meiner sportlichen Laufenbahn war ich in vielen Sportarten aktiv, insbesondere aber im Judo. Ich nahm an vielen Wettkämpfen teil und erreichte Erfolge sowohl auf nationalen (z.B. bei deutschen Meisterschaften) und internationalen Turnieren.
2007 entdeckte ich eine weitere Leidenschaft – das Boxen. Es folgten wie im Judo schnell die Begeisterung für Wettkämpfe, und erste Erfolge stellten sich ein. Aber es gab auch Niederlagen, die besonders schwerfielen, weil ich sie als ungerecht empfunden habe - was im Boxen leider allzu oft vorkommt. Dennoch blieb ich dabei und wagte den Schritt vom Amateur- zum Profi-Boxen. Auch im hier folgte eine Serie von Siegen. Dies stärkt mein Selbstbewusstsein und meine Fähigkeit zur Selbsteinschätzung, um daraus ein neues ehrgeiziges Ziel zu formulieren: Ich will Weltmeisterin werden - und zwar in drei Gewichtsklassen (Super Leicht-, Welter- und Junior Mittelgewicht) bei den bedeutendsten internationalen Box-Verbänden. Erfahrene Experten, Trainer und Promoter gaben mir zu verstehen, dass sie dies als durchaus realistische Vision sehen.
Heute bin ich diesem Ziel näher als je zuvor. Ich werde alle möglichst Chancen nutzen, um mich zu verwirklichen, und für das anerkannt zu werden was ich tue. Denn das Bild des Frauenboxens ins richtige Licht zu rücken liegt mir besonders am Herzen.
Ehrgeiz und die Bereitschaft ans Limit zu gehen, kennzeichnen nicht nur meine Karriere im Judo und Boxen: Mein Leben ist geprägt von vielfältigen Herausforderungen: als Heranwachsende in ein fremdes Land mit viel Fremdes inklusive Sprache zu ziehen, bei den Großeltern fern von der Mutter aufzuwachsen, ohne Vater, als Afrikanerin in Deutschland, Leistungssport und Studium verbindend, mittlerweile als berufstätige Mutter und Hochleistungssportlerin, Bandsängerin, Betreuerin von minderjährigen Flüchtlingen und Kinder und Jugendliche zu unterrichten – all das hat mich gestählt und gelehrt, sehr effizient mit meiner Zeit und Energie umzugehen.
Kennzeichnend für mich sei, so sagen Freunde, stets das Beste aus vorhandenen Möglichkeiten zu machen und jede Herausforderung in Erfolg zu verwandeln – privat und beruflich. Wer mich kennt schätzt meine Natürlichkeit, Offenheit und Fröhlichkeit. Und ich selbst schätze die Freiheit, meine Vielseitigkeit leben zu können. Der Wille etwas zu bewegen treibt mich dazu, nie zu verharren und auf Erreichtem auszuruhen. Eine treibende Kraft bringt mir Frieden und Harmonie. Das ist eine Basis, die ich gerne auf mein privates und professionelles Umfeld wirken lasse.
Besonders am Herzen liegen mir die Gleichberechtigung aller Menschen, unabhängig von Geschlecht, Herkunft, Hautfarbe und Religion.